Global challenges – local solutions
Die Unmöglichkeit der einfachen Lösung


Schnelle Urbanisierung und Metropolisierung weltweit ist auf globaler und lokaler Ebene eine Herausforderung für die Bauindustrie. Der Bedarf an Gebäuden im Wohnungsbau sowie öffentlichen Einrichtungen wächst. Eine funktionierende Infrastruktur ist notwendig für friedliche Sozialstrukturen und Gefüge: Ein gesunder Lebensstandard sowie die Einhaltung der Menschenrechte in den Bereichen Gesundheit, Bildung, sauberes Wasser etc. (https://sustainabledevelopment.un.org/?menu=1300 ) ist nur durch nachhaltige Stadtplanung zu erreichen.

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Berechnungen zufolge werden im Jahr 2100 85 % der Menschen in urbanen Regionen wohnen1. Insbesondere für Einwohner geringeren Einkommens ist die Verstädterung in Ballungsräumen einhergehend mit ökologischen und sozialen Herausforderungen. Gleichzeitig sind Gebäude global für mehr als 32 % des globalen Endenergieverbrauchs sowie für 19 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich2. Mit steigender Weltbevölkerung und der Metropolisierungsrate wird die Ressourcenverfügbarkeit signifikant knapper. Urbanisierung hat jedoch auch Potentiale: Nachhaltige Stadt- und Ressourcenplanung kann mit der Entwicklung und Implementierung nachhaltiger Baustoffe und energieeffizienter Technologien den Endenergieverbrauch bzw. die Treibhausgasemissionen signifikant senken. Dabei gilt jedoch insbesondere: Es gibt kein Allheilmittel; nicht jede Lösung ist überall auf der Welt implementierbar. Ansätze, Holz als Hauptbaustoff einzusetzen, sind ebenfalls nur teilweise umzusetzen. Holz ist zwar eine nachwachsende Ressource, jedoch übersteigt der Bedarf die Verfügbarkeit. Unkontrollierte Abholzung und der Wiederaufbau von Monokulturen führen zu Artenverlust und ebenfalls einer gesamtökologischen Katastrophe. Kein Baustoff ist daher allseitig einsetzbar – es muss vielmehr überall auf der Welt geschultes Personal geben, mit lokal verfügbaren Ressourcen umweltbewusst bauen zu können und dabei gleichzeitig Sicherheitsstandards einzuhalten (http://isee-africa.com/ ) .

1 www.oecd.org

2 Kernergebnisse aus dem 5. Sachstandsbericht des IPCC, 2013

Ökonomische Herausforderungen


• In internationalem Maßstab ungleiche Verteilung natürlicher Ressourcen: Globaler Handel steht generell über Umweltschutz

• Wirtschaftlichkeit nachhaltiger Baulösungen und Zirkulärökonomie ist bisher gering und nur in einigen Ländern gesetzlich verankert

• Wirtschaftlich aufstrebende Nationen stellen wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung über Umweltschutz; ehemalige Industrienationen können schwerlich damit argumentieren, aufstrebenden Industrienationen den neuen Wohlstand „zu verbieten“

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• Finanziell tragbares nachhaltiges Bauen – Einberechnung des Gesamt – Ökologischen Fußabdruckes und eines transparenten und fairen Preises wird bisher wenig strategisch politisch verfolgt

• Weltweite Korruption – auch in der Bauindustrie führt zu unethischen und umweltschädlichen Maßnahmen

• Großkonzerne besitzen finanzielle Möglichkeiten Umweltstandards zu missachten

• Träge Einbindung neuer Technologien und Standards aus der Forschung in die Bauindustrie

Soziale Herausforderungen


• Ressourcenabbau in ökologisch schützenswerten Bereichen sowie in Gebieten indigener Völker wird national bisher schwach geahndet

• Negatives Mindset in Sozialstrukturen: Lokale, einfache und in die Natur eingebundene Konstruktionen sowie traditionelle und landesspezifische Bauweisen werden häufig als „low cost“ und arme Bauweisen betrachtet. Es wird nach moderner, futuristischer Architektur und Bauweise gestrebt, die generell mit energieintensiven massiv emissionsstarken Baumaterialien realisiert wird

• Bewusstsein für Klimaschutz und Ressourcenverbrauch ist in großen Teilen der Bevölkerung nicht vorhanden

• Interdisziplinäre Gruppen im berech Forschung, Planung sowie Politik führen zu geringem Wissenstransfer. Effektiverer Output sowie der Transfer der Forschungsergebnisse in die Umsetzung sind nur schwer und träge realisierbar

Ökologische Herausforderungen


• Treibhausgasemissionen müssen radikal reduziert warden. Dies ist wissenschaftlich betrachtet nur mit drastischen maßnahmen zu erreichen, ist wirtschaftlich und sozial gesehen allerdings nur schwer umsetzbar

• Ineffiziente Nutzung verfügbarer Ressourcen und Baumaterialien

• Verteilung finanzieller Ressourcen ohne Implementierung ökologischer Gesichtspunkte

• Ausbeutung lokaler Ressourcen ist häufig nur im Bewusstsein der lokalen Bevölkerung

• Internationale Standardisierung ohne Spezifikation nationaler oder lokaler Umsezbarkeiten führt zu ökologisch kontraproduktiven Normen und Gesetzen